Trading paradise.

Trailer | Trading Paradise | Daniel Schweizer (excerpt)

Réalisateur-trice 
Daniel Schweizer
Pays 
Suisse
Année 
2016
Année de sélection 
2017
Durée 
78 min
Langue(s) 
Allemand
Age 
8
Age suggéré 
14

20 bis 30 % der weltweit gehandelten Rohstoffe wechseln durch Schweizer Unternehmen den Besitzer. Wie sich nicht zuletzt durch den Skandal der Paradise Papers gezeigt hat, zahlen sie kaum Steuern und missachten die in den Abbauländern geltenden Umweltvorschriften. Der Film enthüllt rund um den Globus die Kehrseite dieser Aktivitäten und eröffnet eine dringend notwendige Debatte.

Trading Paradise lässt Mitarbeiter von NGOs zu Wort kommen, die Aktivistengruppe «The Yes Men» polemisiert über Handelsstrukturen, Politiker nehmen Verbraucher mit in die Verantwortung, Demons­tranten brüllen und trillern gegen Wirtschaftskongresse an, Bürger in Brasilien, Peru oder Sambia berichten vom Alltag im Umfeld der Bergbauminen. In erster Linie versucht der Film Sichtbarkeit – vielleicht auch zunächst nur: Hörbarkeit – zu schaffen. In grossem Massstab wird ein Globalisierungsbild entworfen, auf dessen Grundlage sich dann sinnvoll über Korrekturen und Fortschritte nachdenken lässt. In diesem Sinn hat Trading Paradise eine klare politische Agenda – nicht zwingend eine ideologisierte oder parteiliche, sondern vielmehr eine pragmatische: Wo liegen Probleme, wie lassen sie sich lösen?

Zugleich aber – und das ist das interessantere Register von Trading Paradise, zumal damit der Film als Film selbst auf dem Spiel steht – zielt er auf eine ethische Konfrontation. Es geht dabei um das dokumentarische Ich, das im Verlauf des Films zum Du wird; darum, dass der Film in einem gewissen Sinn zur Umpositionierung gezwungen wird – dass das aufklärende, sichtbar machende Subjekt, das sich im Offkommentar preisgibt, zugleich usurpatorisches und damit verantwortliches Subjekt ist: ob als Verbraucher oder als Staatsbürger eines europäischen Landes oder als Globalisierungsprofiteur in zumindest strukturellem Sinn. Von einer investigativen Aussenposition aus schafft Trading Paradise so nicht nur Sichtbarkeiten, sondern führt vor, wie das kippende dokumentarische Subjekt des Films einer äusserlichen Struktur unterliegt, einer Struktur, die aus dem souveränen, weil sprechenden Ich ein angerufenes macht – einer Struktur, die man Verantwortung nennen kann. (Filmbulletin)